Klimaschutz in Hamburg
Blicken wir kurz in die Vergangenheit.
2015 haben 195 Staaten in Paris einen Konsens in Sachen Klimaschutz erreicht. Ziel ist es, die globale Erwärmung auf deutlich unter 2 Grad zu begrenzen, mit dem Bemühen auf 1,5 Grad.
Was wiederum bedeutet: Wir können nicht mehr unendlich CO₂ und andere Treibhausgase in die Luft pusten, es gibt ein Maximum.
Nehmen wir uns eine Temperaturerhöhung von 1,75 Grad als Ziel, bleiben Deutschland ab Anfang 2019 noch 7,3Gt (Gigatonnen, eine Gigatonne entspricht einer Milliarde Tonnen). Die genaue Berechnung findet du hier.
2019 emittierte Deutschland etwa 0,8 Gt CO₂. Wir müssten unsere Emissionen um jährlich 6% senken, um unseren Zusagen im Pariser Abkommen gerecht zu werden.
Zurück nach Hamburg.
Rechnen wir die bundesdeutschen CO₂-Emissionen auf die Einwohnerzahl Hamburgs um und schauen uns an wie eine Emissionssenkung für unsere Stadt aussieht. Aber vorher darfst du selber einen Tipp abgeben.
Links im Bild siehst du die bisherigen CO₂-Emissionen Hamburgs. Was schätzt du: Wie schnell müssten wir die CO₂-Emissionen in Hamburg senken, um klimaneutral zu sein? Zeichne es ein!
Überrascht?
Ok, gehen wir ins Detail und schauen uns die CO₂-Emissionen Hamburgs aufgeschlüsselt nach Kategorien an.
Hamburg hat sich außerdem eigene Ziele für 2030 gesetzt, aufgeschlüsselt nach Sektoren. Werfen wir einen Blick darauf. (Tipp: Doppelklick auf die Legende zeigt nur die gewählte Kategorie.)
Warum liegen die Klimaziele Hamburgs für 2030 nicht bei 0?
Das Senken der Emissionen um 6% jährlich ist mit enormem Aufwand verbunden. Der Klimaschutzplan des Bundes (an dem sich Hamburg orientiert) hat daher das Ziel die CO₂-Emissionen bis 2030 um 55% zu senken, mit Treibhausgasneutralität rechnet man erst 2050.
Damit handeln wir nach Meinung der wissenschaftlichen Gemeinde zu langsam und leisten einen zu kleinen Beitrag zur Bemühung die Klimaerwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Außerdem passen diese Ziele nicht zum verbleibenden CO₂-Budget nach dem Pariser Abkommen, wie man an der Grafik oben sehen kann.
Was unternimmt Hamburg?
Die Stadt Hamburg beschreibt vier Transformationspfade um die CO₂-Emission zu senken.
Wärmewende inkl. Gebäudeeffizienz
Grundsätzlich soll die Effizienz der Beheizungsstruktur und Warmwasserbereitung gesteigert werden.
Außerdem werden unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen:
- Steigerung der Anteile erneuerbarer Energien in der Wärmeversorgung
- Schaffung von Anreizen für den Einsatz hybrider Wärmeversorgungssysteme
- Neue Wärmenetze mit Einsatz erneuerbarer Energien und Abwärme für Neubau- und Bestandsgebiete
- Ausbau der Energieberatung
- Entwicklung einer Hamburger Holzbau-Strategie
- Umsetzung des Leitfadens Nachhaltiges Bauen des Bundes für öffentliche Gebäude
- und viele mehr
Mobilitätswende
Schwerpunkt ist die Strategie zum Ausbau des ÖPNV.
Außerdem werden unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen:
- Förderung des Radverkehrs
- Verbesserung des Verkehrsmanagements
- Elektrifizierung von Fahrzeugflotten
- Ausbau der Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge
- Ausbau der Landstrominfrastruktur für alle Bereiche der Seeschifffahrt
- und viele mehr
Wirtschaft
Zu den Schwerpunkten zählen die Beratung und Weiterbildung von Unternehmen, die Weiterentwicklung von Förderprogrammen, sowie eine flexible Anpassung der Energieverbräuche und der Energieeigenerzeugung.
Außerdem werden unter anderem folgende Maßnahmen ergriffen:
- Aufbau eines Netzwerkes Wasserstoffwirtschaft
- Verstetigung und Förderung des Energieforschungsverbundes Hamburg
- Ausbau der Kooperation mit Industrie und Handwerk
- Sichtbarmachung von CO₂-Reduzierungen von Unternehmen (“Clean:tech inside”)
- Einstellung von Klimaschutzmanagerinnen und -managern in jedem Bezirk
- Flächendeckende Bewerbung von Umwelt-, Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in kleinen und mittleren Unternehmen
- Einwerben von EU-Fördermitteln für Hamburger Klimaschutzprojekte
- Nutzbarmachung industrieller Abwärme für Wärmenetze
- und viele mehr
Klimaanpassung
Hier geht es weniger um das direkte Einsparen von CO₂. Das übergeordnete Ziel besteht darin, Hamburg zu einer klimaresilienten Stadt zu entwickeln. Oder anders ausgedrückt, Hamburg soll widerstandsfähiger gegenüber den Folgen des Klimawandels werden.
Unter anderem werden folgende Maßnahmen ergriffen:
- Berücksichtigung des Meeresspiegelanstieges beim Küstenhochwasserschutz
- Berücksichtigung der Auswirkungen der Klimaänderungen beim Binnenhochwasserschutz
- Sicherung der Trinkwasserversorgung bei verändertem Niederschlagsgeschehen
- Sicherung der Abwasserbeseitigung bei Extremwetterereignissen
- Enntwicklung neuer Strategien für Katastrophenvorsorge und Katastrophenschutz
- und viele mehr
Was kann ich tun?
Mach dich schlau und rede mit
Es gibt Unmengen wissenschaftlich fundierter Artikel über unser Klima im Allgemeinen und Klimaschutz im Besonderen.
Hier eine kleine Auswahl:
Senke deine persönlichen CO₂-Emissionen
Schau dich um. Bist du Zuhause, unterwegs oder gar im Urlaub? Du kannst in fast jedem Bereich zum Klimaschutz beitragen. Viele gute Ideen gibt dir der CO₂-Rechner des Umweltbundesamtes.
Engagiere dich
Zum Beispiel hier:
Setz deine Stimme ein
Stimme für Klimaschutz bei der Bürgerschaftswahl Hamburg am 23.02.2020. Bei der Frage welche Partei am besten deine Interessen vertritt kann dir der Wahl-O-Mat helfen.
Unzählige Petitionen fordern die Politik zu mehr Klimaschutz auf. Viele findest du auf Change.org.
Fördere Klimaschutz Projekte oder lass dich fördern
Große und kleine Projekte brauchen deine Unterstützung, zum Beispiel auf Betterplace.
Oder lass deine eigenen Ideen fördern, in Hamburg zum Beispiel beim MoinZukunft-Projekt.
Datenquellen
Die Berechnung der noch verbleibenden CO₂-Emissionen basiert auf diesem Spektrum-Artikel (genauer erklärt auf dieser Seite):
Wie viel CO₂ kann Deutschland noch ausstoßen?
Die Daten zu den realen Emissionen kommen aus der Bilanz des Statistikamtes-Nord für das Jahr 2017:
Die Daten zu aktuellen bundesweiten CO₂-Emissionen stammen aus diesem Artikel des Umweltbundesamts:
Die Daten zu den CO₂-Zielen der Stadt entsprechen dem aktuellen Klimaplan für 2030:
Transformationspfade und Maßnahmen sind Artikeln der Behörde für Umwelt und Energie entnommen
Stand der Daten: 7. Februar 2020
Wichtig
Generell gilt immer: Alle Angaben ohne Gewähr! Über Hinweise auf Fehler oder sonstige Anmerkungen freuen wir uns aber natürlich (Kontakt ganz unten)!